Biografie Tjeerd Coehoorn

«Die Malkunst hat eine direkte Verbindung mit den handwerklichen Zeiten,
in welche alles mit der Handarbeit zusammenhängt,
und mit dieser Art und Weise des Denkens; nicht einfach irgendeine Maschine.
Neugier ist überhaupt das Wichtigste bei der ganzen Sache,
damit der Mensch diese Spannung aufrecht erhält und das Interesse.»

Jan Jedlicky

Tjeerd Coehoorn
• 1943    Geboren in Lippenhuizen, Friesland NL
• 1957    Schriftsetzer-Anlehre in Bleisatz
• 1957–1959 Malerausbildung Gewerbeschule Groningen:
      Malen, Grafik. Zeichen- und Malunterricht:
      Ölfarbe, Gouache, Aquarell, Tusche sowie Kunstgeschichte
• 1959–1961  Farbentechniker/Laborant in einer Farbenfabrik;
      Entwicklung eigener Öl- und Temperafarben
• 1966   Ausbildung als Kulturpädagoge an der Sozialakademie Hengelo/Amsterdam (BSc-CW)
• 1973   Jugendhausleiter in Basel;
      Kurse in Fotografie und Siebdruck.
      Gestaltung von eigenen Fotobüchern und Tonbildschauen.
• 1987– 2008 Selbständige Tätigkeit als Grafiker mit eigenem Atelier und Druckerei.

Ausstellungen in den Niederlanden, in Wattenwil und Riggisberg; Gruppenausstellungen u.a. in der Galerie Doktorhaus Oberdiessbach, in Riggisberg und Kirchenthurnen. 2018 Ausstellung (Gesamtschau) in Wattenwil.


Mein Vater brachte mir in der Kindheit die Natur nahe und ich begann bereits damals Landschaften und Blumen darzustellen. Als Vorbild dienten mir u.a. Zeichnungen meines Vaters und einen Onkel, der Grafiker war.
Nach der Ausbildung arbeitete ich ca. 10 Jahre als Farbentechniker/Laborant in einer Farbenfabrik
In diesem Betrieb beschäftigte ich mich mit der Produktionskontrolle und der Entwicklung von neuen Produkten. Dabei entstanden u.a. Tempera-Künstlerfarben und Künstlerölfarben. Einige dieser Ölfarben verwende ich heute noch.
1966 Ausbildung als Kulturpädagoge an der Sozialakademie (BSc-CW);
ausführliche Auseinandersetzung mit der Kunst: Kunststile und -Geschichte, Kunst- und Kulturpädagogik, kulturelle Anthropologie sowie Museumspädagogik.
Die ersten Erfahrungen mit Ölfarben auf Leinwand machte ich unter Anleitung des Vaters meines Schulfreundes.
Fotografie
In dieser Zeit erhielt ich auch meine erste Fotokamera und folgte Kursen in Fotografie, Bildaufbau und Projektion. Bis heute befasse ich mich mit Landschafts- und Reisefotografie. Nebst gemalten Bildern gestalte ich Fotobücher mit Reiseberichten oder eigenen Fotos, welche ich selber drucke, binde und herausgebe. Viele dieser Bilder verwende ich auch in der Malerei.
Arbeitsweise und Techniken
Bei meinen Bildern arbeite ich meist nach eigenen Fotovorlagen.
Ich benutze die Fotografie als Arbeitselement in den Projekten;
wie eine optische Prüfung dessen, was ich sah, um die Tragfähigkeit der Themen zu bestätigen. Vor Ort fotografiere ich die Landschaften und die Motive, bearbeite diese am Computer, um diese in meinen Projekten weiter zu verarbeiten.
Bereits bei den Aufnahmen entsteht eine Vorstellung des zu malenden Bildes. Um die charakteristischen Eigenheiten der Motive hervorzuheben, benötigt es die Transformation durch das Auge und die Hand. Die Übertragung auf Leinwand oder Panel erfolgt durch Projektion, Abzeichnen, oder direkt ab Foto gemalt/gezeichnet.
Die Projektion dient als Hilfsmittel, die Bilder auf der Leinwand zu zeichnen. Dabei sind die Fotos eine Gedächtnishilfe für Komposition, Farbschattierungen, Lichtverhältnisse usw.
Meine Bildmotive sind hauptsächlich gegenständlich figurativ und ziemlich detailliert. Meine Inspiration finde ich oft in der Natur, Lieblingsmotive sind u.a. Landschaften, Blumen, Vögel oder das Meer; ich finde die Motive vor der Haustür oder auf Reisen im In- und Ausland. Dabei versuche ich die Schönheit und Liebe zur Natur zum Ausdruck zu bringen.
Meine bevorzugten Materialien und Techniken
sind Ölfarben, Aquarell, Pastellkreide und Tusche. Als Malgrund dienen mir Leinwand, Baumwolle bzw. Leinen auf Faserplatten (MDF), Karton oder Holz. Mit einer speziellen Aquarelltechnik – auf Deckweiss auf schwarzem Karton – entstand eine Serie faszinierender Bilder.
Durch die flexible Anwendung verschiedener Maltechniken entstehen viele Werke in unterschiedlichen Stilen. Aus der Kombination naturnaher Darstellung und freier Improvisation entstehen so interessante Arbeiten. In früheren Jahren machte ich Versuche mit Serigrafie- oder Monoprint- Bilder oder mit Op-Art, Abstraktionen.
Im eigener Grafik- und (Digital-)druckbetrieb entstanden viele mit Computergrafik gestalteten Plakate.
Beim Malen gewähre ich mir bezüglich Farbwahl, Hintergrund usw. eine gewisse «künstlerische Freiheit». Der freie, ungestüme und luftige Malstil der französischen Impressionisten wie Claude Monet und andere (Neo-)Impressionisten begeistert mich. In der Farbgebung inspirieren mich vor allem Vincent van Gogh und Paul Klee.
Nebst Fotografie und Malen hat auch die Musik für mich eine grosse Bedeutung. Seit ca. 1965 spielte ich Trompete in einem Harmonieorchester in Groningen und bei einer Militärkapelle; spielte in Wattenwil Trompete und Oboe und war Vize-Dririgent. Von ca. 2004 bis 2015 spielte ich bei den «Chünizer Spiellüt» Mittelalter- und Renaissancemusik auf nachgebauten historischen Instrumenten.

Kirchberg, im Januar 2023